Antike
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Die genaue Herkunft der Gitarre, bzw. der Saiteninstrumente, verliert sich im Dunkel der Geschichte. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass die Gitarre sich unmittelbar vom Bogen her ableitet. Beim Abschießen eines Pfeils mit einem Bogen wird die Sehne häufig so in Schwingungen gebracht, daß dabei Töne entstehen. Vermutlich wurden dann diese Töne mittels eines Resonanzkörpers verstärkt. Solche ersten Vorläufer der Gitarre werden im vorderasiatischen Raum vermutet.
Erste Abbildungen von Saiteninstrumenten mit einem Hals und einem Resonanzkörper finden sich schon in Ägyptern und Mesopotanien.
Auch die Griechen spielten auf Saiteninstrumenten. Jedoch waren diese sogenannten Jochlauten in ihrer Bauweise abweichend. Die Jochlauten bestanden aus einem Schallkörper, der nach oben in zwei seitliche Arme auslief, welche mit einem Querholz verbunden waren. In den so gebildeten Rahmen wurden die Saiten gespannt. Eines dieser Jochlauten-Instrumente wurde damals als "Kithara" (κιθαρα) bezeichnet. Die genaue etymologische Herkunft ist jedoch ungewiss.
Später importierten dann die Römer das "Leierinstrument". Es erfreute sich im ganzen römischen Reich großer Beliebtheit. Aber auch Saiteninstrumente mit Resonanzkasten und Hals waren in Gebrauch. Zu dieser Zeit began man den ürsprünglich längs über den gesamten Resonanzkörper hinweg gehenden Hals an den Resonazkörper anzusetzen, sowie es bei heutigen Gitarren noch der Fall ist. Hauptsächlich wurden diese Instrumente von der Unterschicht gespielt, also auch von den Soldaten, die diese Instrument mit nach Spanien brachten. Hier grenzt sich der Begriff "Kithara" dann auch von seiner ursprünglichen griechischen Bedeutung ab und bezieht sich von nunan nicht mehr auf die ursprünglichen Jochlaute.
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Mittelalter
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Durch den Einfluss des Christentums änderten sich auch die Anforderungen an die Instrumente. Besonders die Entstehung der Mehrstimmigkeit forderte eine Weiterentwicklung der Bauform. Der Resonanzkörper wurde nun vorwiegend aus Brettchen zusammen geleimt und die Seitenteile nach außen gebogen, um den Druck, der durch den angesetzten Hals ausgebüt wurde, standhalten zu können. Außerdem hatten die Instrumente keinen bauchigen Körper mehr, sondern einen zunehmend flachen, wie wir es von den heutigen Gitarren her kenne.
Hauptsächlich wurden diese Instrumente in Spanien verwendet, allerdings war sie auch im übrigen Europa bekannt. Die dort seit dem 8 Jahrhundert herschenden Mauren brachten die Laute, ein bereits voll ausgereiftes Instrument, mit. Von dieser ünernahmen die Gitarrenbauer einige wenige, aber dennoch bedeutsame Details, wie etwa die Bünde am Hals, welche maßgebend für die Stimmung waren.
Neben der Gitarre gab es dort die "Vihuela". Sie wurde als edlere Variante, der vierchörigen, meist von der Unterschicht gespielten Gitarre angesehen. Den einzigen, wesentlichen Unterschied stellte die Besaitung dar. Eine "Vihuela" hatte meist sechs oder mehr Chöre und war dardurch schwerer zu spielen.
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Renaissance, Barock und Romantik
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Die Musik dieser Zeit, dem 17. Jahrhundert ist uns in Form von Tabulaturen überliefert, nach denen, neben einigen damals sehr berühmten Berufsmusikern, auch viele Laien spielen konnten. Als in der Barockzeit die Musik akkordlastiger wurde, schaffte nur die "Guitarra" die nötigen baulichen Anpassungen. Deren feinere Variante, die "Vihuela", starb aus. Auch diese Entwicklung vollzog sich auf spanischem Boden, mit geprägt durch Gaspar Sanz und seine Gitarrenschule ("Instrucción de música sobre la guitarra española"), und so wurde die Gitarre mit der Zeit als "Guitarra española" - nun fünfchörig - bezeichnet.
Mit dem Fortschreiten des 17. Jahrhunderts tendierte die Spielweise wieder vom "rasgueando", dem Schlagen von Akkorden, zum kontrapunktischem Spiel, dem "punteando", bis ein endgültiger Bruch schließlich in die Frühklassik mündete. Während dieser Zeit änderte sich die Besaitung der Gitarre ständig, da nun die Melodie, als tragendes Element, in den Vordergrund trat und viel experimentiert wurde, um neue Erfahrungen zu gewinnen.
Auf diese Weise wandelte sich die fünfchörige Barockgitarre letztendlich zur sechssaitigen Gitarre des 19. Jahrhunderts, mit einer robusteren und, hinsichtlich der vielen Verzierungen der Barockgitarren, funktionaleren Bauweise. Klanglich war der Einbau von Resonanzleisten am prägnantesten, welche die Schwingungen auf den gesamten Körper übertrugen, sodass die Töne lauter wurden.
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Neuzeit
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Ihre klassische Epoche durchlebte die Gitarre hauptsächlich im deutschsprachigen (Wien) und französischsprachigen (Paris) Raum. Die Hauptkomponisten für das Instrument waren neben anderen in Paris Fernando Sor (1778 - 1839), Dionisio Aguado (1784 - 1849) und Napoléon Coste (1805 - 1883) sowie in Wien Mauro Giuliani (1781 - 1829) und Johann Kaspar Mertz (1806 - 1856). Schon in der Romantik führen jedoch einige Entwicklungen wieder nach Spanien. Der Gitarrist Francisco Tárrega (1852 - 1909) schlug dort mit seinen bis heute üblichen Griff- und Anschlagtechniken neue Wege ein. Zur gleichen Zeit vervollkommnete der Gitarrenbauer Antonio Torres (1817 - 1892) die Gitarre in Form, Abmessungen, Anordnung der Resonanzleisten und mechanischen Details.
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