Eine andere, und sehr viel elegantere Art, die Gitarre zu stimmen, besteht darin, mit Flageolett-Tönen zu arbeiten. Flageolett-Töne werden dadurch produziert, daß man den Finger nur sehr leicht auf die Saite über dem fünften, siebten oder zwölften Bundstäbchen legt. Dabei entspricht:
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der zwölfte Bund genau der hälfte der Saite,
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der siebte Bund einem drittel der Saite,
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der fünfte Bund einem viertel der Saite.
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Der Flageolett im zwölften Bund halbiert die Saite, verdoppelt aber die Frequenz, so daß ein Ton entsteht, der genau eine Oktave über dem Ton der leeren Saite liegt.
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Der Flageolett im siebten Bund verkürzt die Saite um ein Drittel und erhöht den Ton um drei Quinten und eine Quarte.
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Der Flageolett im fünften Bund verkürzt die Saite um ein viertel und erhöht den Ton um vier Quinten und eine Quarte, bzw. vervierfacht die Frequenz und ist somit zwei Oktaven höher als der Ausgangston der leeren Saite.
In der Praxis ergibt sich daraus die folgende Anweisung:
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Stimme die A-Saite (5. Saite) nach Kammerton.
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Stimme die E-Saite (6. Saite) mit dem Flageolett im fünften Bund nach dem Flageolett im siebten Bund der A-Saite (5. Saite).
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Stimme die d-Saite (4. Saite) mit dem Flageolett im siebten Bund nach dem Flageolett im fünften Bund der A-Saite (5. Saite).
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Stimme die g-Saite (3. Saite) mit dem Flageolett im siebten Bund nach dem Flageolett im fünften Bund der d-Saite (4. Saite).
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Stimme die h-Saite (2. Saite) nach dem Flageolett im siebten Bund der E-Saite (6. Saite).
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Stimme die e'-Saite (1. Saite) nach dem Flageolett im fünften Bund der E-Saite (6. Saite).
Flageolett-Töne lassen sich in der Tonhöhe viel besser beurteilen und vergleichen als gegriffene Töne, da der Ton hierbei vor allem von der Saite produziert wird und nicht so sehr von der ganzen Gitarre. Außerdem ist diese Art der Stimmung professioneller.
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